Kuscheltherapie

Wie bitte? Kuscheln gegen Bezahlung?
Eine Vorstellung, die in der Tat ungewöhnlich ist. Jeder Mensch will kuscheln – aber doch bitte nur mit einer vertrauten Person!

Jaaa, und: bis die Kuschel-Revolution passiert ist und wir alle täglich ausreichend Berührung in unserem Leben haben, gibt es die Kuscheltherapie 🙂

Tatsächlich kann die Kuscheltherapie einiges erfüllen, das im privaten Kontext eher schwer fällt. In der Kuscheltherapie bekomme ich eine Stunde lang die volle Aufmerksamkeit und wohltuende Berührungen von einer Person, die nichts von mir will, sondern voll und ganz für mich da ist. Ich muss nichts zurückgeben, nichts leisten, kann einfach in mich hinein spüren und meine Wünsche äußern – und sie auch jederzeit wieder ändern – ohne zu befürchten, dass ich damit jemanden vor den Kopf stoße. Es geht nur um mich und mein Wohlbefinden.

Kuscheltherapie zum Wohlfühlen
Manche nutzen dieses Angebot als reines Wellness-Erlebnis: Entspannen, Verwöhnen lassen, nicht nachdenken müssen. Eine Mischung aus Wünschen und Berührungs-Vorschlägen meinerseits führt zu einer berührenden Entspannungs-Erfahrung. Hier können z.B. Elemente aus der Shiatsu-Massage und andere Massage-Elemente mit einfließen.

Prozess-Orientierte Kuscheltherapie
Viele KlientInnen bringen ein persönliches Thema mit – Einsamkeit, Verlust, Konflikte, Trauer, Verletzung, Angst. Hier wird die Kuschelstunde genutzt, um diesem Thema durch den Körper liebevoll Aufmerksamkeit zu geben. Gemeinsam finden wir heraus, was Körper und Seele gut tut. Emotionen können freigesetzt und belastende Gedanken losgelassen werden, der Körper erhält Trost und Ermutigung. Durch die wohltuenden Berührungs-Impulse kann auch innerlich Raum für neue Impulse entstehen.

Somatisches Coaching
Die Kuscheltherapie kann auch als Lern-Erfahrung genutzt werden. Beispielsweise für sehr schüchterne Menschen, oder Menschen, die z.B. Übergriffe erlebt haben, kann dieser achtsame Raum ein vorsichtiger Beginn sein, wieder in Kontakt zu gehen. Auch für Menschen, die keinerlei oder sehr wenig Erfahrung mit Berührung haben, kann die Kuscheltherapie ein großes Geschenk sein. Hier kann neues Selbstbewusstsein entstehen und der Mut, auf andere Menschen zuzugehen. Eine Sitzung kann hier auch ganz ohne Berührung stattfinden – beispielsweise nur mit Gespräch, Positionieren im Raum, Spüren in den Körper – herausfinden, wie ich mich auf allen Ebenen sicher und wohl fühlen in einer Begegnung.

Wie läuft eine Kuschelstunde ab?

Wenn Sie eine Kuschelstunde bei mir buchen, schicke ich Ihnen im Vorfeld per
E-Mail die Kuschelregeln zu. Diese lesen Sie sich durch, und bei Ihrem ersten Besuch werden wir die Regeln bei Bedarf nochmal durchgehen, und dann gemeinsam unterschreiben, quasi als Vereinbarung.

Hier die wichtigsten Spielregeln:
– Alles geschieht im Konsens – Sie bestimmen, ob und welche Berührungen Sie wünschen.

– Bei der Kuscheltherapie sind beide Beteiligten voll bekleidet.

– Es findet keinerlei Erotik statt. Es wird so berührt, wie es auch bei einem Kind angemessen wäre. Es gibt klar definierte Tabu-Zonen, in denen nicht berührt wird (Bikini-Zone). Eine Kuschelstunde, bei der vom Klient*In die vereinbarten Grenzen nicht gewahrt werden, wird abgebrochen.

Wenn Sie das erste Mal zu einer Kuscheltherapiestunde kommen, findet zu Beginn ein ca.15 minütiges Vorgespräch statt. Dann wird 60 Minuten gekuschelt. Bei jeder Folge-Sitzung haben wir insgesamt 60 Minuten inklusive kurzem Vorgespräch.

Sollten Sie bei Ihrem ersten Besuch während des Vorgesprächs merken, dass in Ihnen eine Grenze auftaucht und Sie NICHT mit mir in die Kuscheltherapie-Sitzung gehen möchten, können wir an dieser Stelle auch abbrechen, ohne das Kosten für Sie entstehen. Alternativ kann ich Ihnen ein 15 Minütiges Vorgespräch per Zoom anbieten, um mich kennenzulernen und Fragen zu klären.

Sie haben nach dem Vorgespräch Zeit, sich umzuziehen in bequeme Kleidung.
Dann beginnt die Kuschelzeit. Das kann sehr unterschiedliche Formen annehmen, je nachdem, was Sie mitbringen an Wünschen oder Themen.
Egal, ob Hand halten, Rücken an Rücken anlehnen, eine Shiatsu Druckpunkt Massage, Kopf Kraulen oder ganz ruhig im Arm Liegen – alles geschieht im Einklang mit Ihrem Körper und Ihren Wünschen.
Manche Menschen möchten auch erstmal nur da liegen und mithilfe einer von mir angeleiteten Achtsamkeitsübung ihre Körperempfindungen wahrnehmen. Manche möchten aufrecht stehen und einfach nur eine Hand im Rücken fühlen. Manche wollen Herumtollen und Raufen, manche möchten ihre Grenzen erforschen und üben, auch mal „Nein“ zu einem Berührungsvorschlag zu sagen. Sie sehen: es gibt viele Anwendungs- und Ausdrucksformen der Kuscheltherapie.

Was bewirkt die Kuscheltherapie?

Die Kuscheltherapie hat eine direkte Wirkung im Körper: ähnlich wie eine wohltuende Massage kann ein tiefes Entspannen und Loslassen stattfinden. Stress und Probleme treten in den Hintergrund, Körper und Geist entspannen sich, weil sie erfahren: „Ich darf so sein, wie ich bin. Alles ist gut“. Ein achtsames Erleben im Hier und Jetzt findet statt.

Der Atem wird ruhig und gleichmäßig, Puls und Blutdruck senken sich, der Körper beruhigt sich. Auch auf der biochemischen Ebene passiert viel Positives: das autonome Nervensystem beruhigt sich, das Hormonsystem schüttet so genannte Glücks- oder auch Bindungshormone wie Oxytocin und Serotonin aus. Diese Botenstoffe lassen uns entspannen, fördern Heilungsprozesse im Körper, senken Stresshormone, stärken das Immunsystem und lassen uns Schmerzen werden weniger stark wahrnehmen. Sie stärken auch unsere Gefühle von Geborgenheit und Verbindung zu unseren Mitmenschen.
Die emotionale Wirkung ist positiv: wir fühlen uns zufrieden und gestärkt.
Mittel- und langfristig kann die Kuscheltherapie sehr positive Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein haben: wer im guten Kontakt mit dem eigenen Körperempfinden ist und weiß, was er will und was nicht, wer lernt, seine Wünsche und Grenzen auch verbal zum Ausdruck zu bringen, stärkt sein Vertrauen in sich selbst, und traut sich eher, auf Menschen zuzugehen. Eine langfristige Wirkung der Kuscheltherapie ist es, weniger einsam zu sein und am Ende die Kuscheltherapie überflüssig zu machen – weil es genug Kuschelige Kontakte im Freundeskreis gibt.

Für wen ist die Kuscheltherapie sinnvoll?

Kuscheln ist für alle Menschen sinnvoll!

Natürlich bietet es sich an für Menschen, die aktuell wenig Berührung in ihrem Leben haben, aber nicht darauf verzichten möchten. Es kommen aber auch Menschen, die in Partnerschaft oder Familie leben, zur Kuscheltherapie, um sich eine Wellness-Auszeit nur für sich selbst zu gönnen.

Auch und besonders Menschen in belastenden Lebenssituationen können von dieser Form der Aufmerksamkeit profitieren: bei Verlusterfahrungen, Trennungen, Konflikten oder bei großen Lebensveränderungen kann die Kuscheltherapie ein wohltuender Ruhepol sein. Ein Auftanken, das hilft, wieder ein Stück positiver in die Welt zu schauen.

Menschen mit persönlichen Themen, die Lust haben, diese Themen mal nicht ausschließlich über den Verstand zu erforschen, sondern den Körper mit einzubeziehen, können von der Kuscheltherapie profitieren. Vor allem Menschen, die in psychotherapeutischer Begleitung sind, kann ein körperliches Integrieren von Themen sehr wohltuend sein und es können positive Wechselwirkungen passieren.

Für Menschen, die als Kind wenig Berührung erlebt haben, kann eine Kuscheltherapie ein heilsames Nachholen erfüllen. Wir geben sozusagen Ihrem inneren Kind nachträglich die Kuscheleinheiten, die es gebraucht hätte. Das steigert ihr Selbstvertrauen, verbessert das allgemeine Wohlgefühl und kann Mut machen, sich anderweitig Kuscheleinheiten zu holen.

Auch für Menschen, die soziale Ängste haben, oder auch Angst vor Übergriffen oder Zurückweisung, kann die Kuscheltherapie ein sicheres Erprobungsfeld bieten. In der Kuscheltherapie können durch niedrigschwellige Übungen Erfahrungen gemacht werden, die wiederum das Selbstvertrauen stärken. 

Für Menschen mit Depressionen ist ausreichend Berührung besonders wichtig. Sie kann sehr positive Effekte haben auf Körper und Seele. Hier können Kuscheltherapie und Psychotherapie wunderbar zusammenspielen.

Im Falle einer therapeutischen Begleitung halte ich es für sinnvoll, vorher mit Ihrem Therapeuten / Ihrer Therapeutin zu besprechen, ob es zum gegebenen Zeitpunkt ratsam ist, die Kuscheltherapie mit einzubeziehen.

Was ist der Unterschied zur Erotik?

Das Bedürfnis nach liebevoller, absichtsloser Berührung ist ein anderes als das Bedürfnis nach Sexualität. Beides sind menschliche Bedürfnisse, beide wollen – zumindest bei den meisten Menschen – einen Ausdruck im Leben finden. In einer Liebesbeziehung können beide Bedürfnisse wunderbar zusammen spielen. Für viele Menschen ist die Sexualität jedoch die einzige oder bestimmende Form der Berührung – das kann mit unguten Abhängigkeiten einher gehen und Beziehungen verkomplizieren. Ein Berührungsmangel aus der Kindheit beispielsweise kann nicht komplett über die Sexualität gestillt werden. Hier kann es eher sinnvoll und heilsam sein, einmal nur die reine Kuschel-Energie einzuladen und zu erfahren. Unser Ziel ist ein Gefühl von „Ich bin genau richtig so wie ich bin“. Es spielen sich auch im Körper andere Dinge ab: beim Kuscheln sorgen die Botenstoffe Oxytocin und Serotonin dafür, dass wir entspannen, tief sinken in ein wohltuendes Gefühl von Geborgenheit und Verbindung – während in der Sexulität das Dopamin dominant ist und den Körper eher aufputscht und uns zu einem Ziel drängt.

Woher kommt die Kuscheltherapie?

Die so genannte Kuscheltherapie (Cuddle Therapy) wurde von Travis Sigley 2009 in den USA entwickelt und von Dr.Elisa Meyer in den deutschsprachigen Raum gebracht. Seitdem gibt es auch in Deutschland immer mehr ausgebildete Kuscheltherapeut*innen und so genannte Kuschelparties.
Meine Ausbildungen zur professionellen Begleitung in Form der Kuscheltherapie habe ich bei Dr.Elisa Meyer in Leipzig sowie bei Angeline Heilfort und Rubem Joy Fockink im Kuschelraum Berlin gemacht. Auch Dr.Müller-Oerlinghausen und Mariell Kiebgis, die das Buch „Berührung“ geschrieben haben, durfte ich in einer Fortbildung erleben.


Literatur zum Thema Berührung:

Der Kuschel-Podcast von Dr. Elisa Meyer Ein ganz toller Podcast über das Kuscheln von Dr.Elisa Meyer, bei der ich meine erste Kuscheltherapie-Ausbildung absolviert habe. Elisa Meyer hat die Kuschelkiste in Leipzig gegründet und einige Bücher zum Thema geschrieben. In diesem Podcast erfährt man wirklich alles über die Kuscheltherapie: Ablauf, Sinn und Zweck, kurz- und langfristige Wirkung, etc.

Betty Martin: The Art of Giving and Receiving
Betty Martin, eine US-Amerikanische Body Workerin, schreibt ein faszinierendes Buch über ihr Konsens-Rad-Modell. Viele spanndende Übungen zum Tastsinn, aber auch zum Geben, Empfangen, Nehmen und Dienen in Berührung.
Verlag: Luminare Press
422 Seiten
ISBN: 978-1-64388-308-3

„Kuscheltherapie“ von Dr.Elisa Meyer
Elisa Meyers Buch über die Kuscheltherapie geht sowohl auf die Hintergründe dieser Körperarbeit ein als auch ihre kurz- und langfristigen Wirkungen bei KlientInnen. Toll ist, dass auch viele Kuscheltherapie- KlientInnen zu Wort kommen und über ihre Erfahrungen berichten.
240 Seiten
ISBN:  9783756238545

 

Wirkung der Kuscheltherapie

Lebensfreude

Genau das zu bekommen, was der Körper sich wünscht, macht Freude. Es ist eine freudvolle Erfahrung, achtsam in den Körper hinein zu spüren und zu fühlen, welche Berührung in diesem Moment die richtige ist. Dies auch noch auszusprechen, und zu erfahren, es wird erfüllt, kann glücklich machen. Diese Form der Körperarbeit bringt mich ins Hier und Jetzt, und das macht lebendig und froh.

Tiefenentspannung

Wenn der Körper genau die Berührung oder Umarmung bekommt, die er sich wünscht, können wir uns tief entspannen. Wir müssen nichts tun. Es ist jemand für uns da, alle Sorgen fallen von uns ab und wir gelangen in einen tief entspannten, friedvollen Zustand: „Ich darf so sein, wie ich bin. Ich bin liebenswert. Alles ist gut.“

Stärkt das Selbstbewusstsein

Zum Einen stärkt das Bindungshormon Oxytocin unser Vertrauen in uns selbst und andere Menschen. Ängste werden weniger, wir können gelassener und mutiger auf Menschen zugehen.
Die Erfahrung, dass ich im Kontakt mit einem Menschen, der eine Stunde lang voll für mich da ist, erforschen kann, was mir gut tut, kann einen Lern-Effekt haben. Ich spüre besser, was ich brauche, und wo meine Grenzen sind. Das stärkt unser Selbstbewusstsein.

Fördert Empathie

Studien haben gezeigt, dass das ausgestoßene Oxytocin einen Einfluss auf unser Fühlen und Handeln hat: es fördert unsere Fähigkeit, uns in andere Menschen zu versetzen, steigert unser Vertrauen in Mitmenschen und hat beispielsweise in Auseinandersetzungen mit dem Partner beruhigende und deeskalierende Wirkung.

Verbessert natürliche Körperfunktionen

Das Hormon Oxytocin führt dazu, dass der Puls sich beruhigt, der Atem tief und langsam wird, die Körperfunktionen sich besser regulieren. Der Blutdruck wird gesenkt, Schmerzen werden weniger stark wahrgenommen und die Wundheilung wird verbessert. Auch gibt es Studien, die zeigen, dass Oxytocin durch einen gesteigerten Fettstoffwechsel die Cholesterinwerte verbessert und eine Gewichtszunahme reduziert.

Preise Kuscheltherapie

60 min

75,00 Euro

90 min

110,00 Euro

120 min

150,00 Euro

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Wenn Sie die Kuscheltherapie ausprobieren möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail. Ich sende Ihnen dann weitere Informationen zu.

Wellness Massage Bad Belzig - Heidi Snel - Berührung tut gut